Und dann kam Rexi: Wenn ein junges Schäferhund Welpen einzieht und was das für Sie und Ihren Garten bedeuten kann.
Die Sonne steht heute hoch über Südspanien. Die Wellen schlagen da azurblaue Wasser gegen sanfte Klippen und leichte Riffe, am Horizont entfernt sich das letzte Schiff und zieht seine Kreise in weite Welten, die entfernt meines Blickfeldes liegen.
Während ich genüsslich den anstrengenden Tag auf der
Sonnenliege im Garten verbringe und die letzten Sandkörner von den Füßen putze, beobachte ich meinen Schäferhund Rexi, der sich im saftiges Gras die letzten Sonnenstrahlen auf das Fell scheinen lässt. Seine Nase reckt er kess dem Himmel entgegen als wolle er den schönen Tag verabschieden, den Tag in einer Freiheit, wie ihn andere Hunde wohl so kaum erleben.
Rexi, mein Schäferhund, war gerade einmal 3 Monate jung, doch schon sehr selbstständig. Denn hier in Spanien ist seine Freiheit schier grenzenlos. Seine Tage und Nächte darf er im Freien verbringen, seine Nahrung auf der Terrasse verputzen und seinen Alltag auf den Straßen und an den Stränden Spaniens verbringen.
Während ich Rexi beobachte, läuft ein Lächeln über meine Lippen. Wie wäre es wohl, wenn Rexi, ein Schäferhund voller Temperament, in Deutschland leben würde? In einem Garten mit Nachbarn und einem Zaun, der sein wahrscheinlich kleines Revier eingrenzt?
Mein Revier, dein Revier - Der eigene Garten und über dessen Grenzen hinaus.
Hier in Spanien ist Rexis Revier schier grenzenlos. Sein Strand, sein Meer, seine Berge, seine Täler. Sein Südspanien. Hier fühlt er sich nicht eingeengt, er hat alle Freiräume, die er sich nehmen möchte. In Deutschland hätte er diese Freiräume nicht. Oftmals, und das ist schon schön und gerecht, umgibt das Haus eines deutschen Hundes ein schönes Grundstück - einen wundervollen Garten. Doch dennoch hat dieses Grundstück seine Grenzen.
Ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, wenn wir in Deutschland wohnen würden. Wie der Hund in seinen ersten Lebensmonaten seinen Garten erkundet und seine Grenzen erkennt. Grenzen, die einen Schäferhund, einen ausgefochtenen Wachhund, ein Revier geben. Ein Revier, das es zu beschützen geht. Ob es der Postbote ist, die Kinder auf dem Schulweg, alle laufen an der Grenze des Grundstückes vorbei, erbeten sich vielleicht sogar Zutritt. Oder stellen wir uns vor, die Nachbarskatze durchforstet den schönen Garten und damit sein Revier!
Mit seiner immensen Sprungkraft kann schon ein kleiner Schäferhund fast problemlos einen herkömmlichen Gartenzaun überwinden und landet in Nachbars Garten. Ohje! Streit und Aufruhr sind dann vorprogrammiert, ganz gleich ob auch nur Neugier hinter diesem Sprung steckte.
Gerade dann, wenn der Schäferhund nicht im Übermaße schützen und bewachen soll, gilt es angestrebt zu trainieren. Der Halter soll und muss seinem jungen Hund aufzeigen, dass der Zaun ihm gehört, der Hund sich nicht zu nähern hat. Mit einem Grenztraining funktioniert dies ganz toll! So würde ich beispielsweise dem Hund bei Übertreten der "unsichtbaren Grenzen", die sich ein Stück vor dem Zaun befindet, mit einem Laut aufzeigen, dass er dort seine Grenze auffindet. Bei hartnäckigen Kandidaten (und da würde ich meinen Rexi gern dazuzählen), hilft auch manch einmal ein Spritzer Wasser, der ihn aus seiner Idee herausreißt. Mit einem strengen Kommando untermauert kann dieses Training Wunder wirken!
Ich pflanze Gemüse, Rexi lieber Knochen - Wie man erklären kann, was in den Boden gehört und was nicht
Ob am Strand oder in den Bergen, unser Schäferhund Rexi, liebt es zu buddeln. Hemmungslos schaufelt er den Boden hinter sich auf und sucht unsichtbare Schätze oder verfolgt tolle Gerüche.
Was hier im spanischen Freien noch lustig ist, kann in Deutschland oder auf dem heimischen Beet ganz anders aussehen. Auch ich kenne das Problem im eigenen Garten. Während ich Gemüse, Chilis und Tomaten einpflanze, verbuddelt Rexi neben mir seine Knochen. Das ist schier unabhängig davon, ob wir in Spanien oder Deutschland leben würden. Hunde vergraben naturbedingt Nahrungsmittel, um diese an schlechten Zeiten wieder zu sich nehmen zu können. Selbst Hunde, die nur in der Wohnung leben, erwischt man beim Versuch, Knochen und Leckerchen unter Decken oder dem Sofa zu verstecken. Das bedeutet nicht, dass sie hungern oder respektlos agieren. Es ist einfach eine angeborene Handlung.
Mit einem Maschendrahtzaun schütze ich seither meinen Gemüsegarten Beete und Rexi weiß durch das oben beschriebene Zauntraining auch, dass dieser Bereich nur mir gehört und er sich für seine Knochen gern ein anderes Fleckchen suchen kann. Ein extra für ihn aufgeschütteter Sand- und Erdhaufen ermöglicht und unterstützt dieses Training ungemein. Hier darf er sich austoben, als Tausch gegen meinen Garten.
Das Leben mit Hund ist anders, aber immer schön. Und gleich ob in Deutschland oder Südspanien, erzogen werden sollte jeder Hund, gleichzeitig aber auch einfach einmal Hundsein dürfen! Seine Triebe ausleben, aber immer meinen Weg befolgen. Ich denke, das ist der Hauptgrundsatz.