Der Schrebergarten ist ein Kleingarten, der Stadtbewohnern die Möglichkeit zum Gärtnern gibt und ihnen gleichzeitig als Erholungsraum dient. Schrebergärten haben eine lange Tradition und sind auch unter den Begriffen Familiengarten, Laube und Heimgarten bekannt.
Die Gartenarbeit sollte ein Ausgleich für die harte körperliche Tätigkeit sein und gleichzeitig als Selbstversorgung dienen. Auch heute noch gibt es in Deutschland rund 1 Million Kleingartenpächter, die sich in Kleingartenvereinen organisieren. Ihr Dachverband ist der
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. Berlin ist quasi das Kleingarten-Vorzeigeland, denn hier gibt es weit über 800 Gartenkolonien.
Woher kommt der Name Schrebergarten?
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich eine Naturheilbewegung, die kleine Gartenparzellen als wesentlichen Bestandteil ihrer Philosophie ansah. Einer ihrer Gründer war der Leipziger Arzt
Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861). In seiner Praxis konnte er feststellen, dass sehr viele Stadtkinder an Haltungsschäden litten. Üblicherweise therapierte man die Haltungsschäden mit Korsetts und Bandagen, doch mit mäßigem Erfolg. In Gärten sah er eine wunderbare Möglichkeit den Alltag von Stadtkindern mit Licht, Luft und Bewegung zu bereichern. Außerdem waren die Gärten geeignet, die Lebensmittelversorgung zu verbessern.
Erst nach Schrebers Tod legte sein Schwiegersohn in Leipzig eine große Spielwiese an, in dem Kinder herumtoben konnten. Sie nannten sie Schreberplatz. Hier legten die Kinder Beete an, doch nach der anfänglichen Begeisterung verloren sie schnell den Spaß an der Gartenarbeit. Ihre Eltern setzten sie an ihrer Stelle fort. So wurde die Kleingartenanlage zum beliebten Treffpunkt für die ganze Familie. Kurze Zeit später bekamen auch Fabrikarbeiter die Möglichkeit, für wenig Geld einen kleinen Garten samt Hütte zu mieten bzw. zu pachten und sich in gesunder Umgebung zu erholen.
Was die Kleingartenanlage so faszinierend macht
Um ins Grüne zu kommen, müssen Städter normalerweise typische Ausflugsziele vor der Stadt ansteuern, die an den Wochenenden überlaufen sind. Der Schrebergarten liegt direkt vor der Stadt, ist also gut erreichbar und trotzdem ruhig. Mit seinen vielen Gestaltungsmöglichkeiten ist er sehr verlockend. Hier findet jeder ein Plätzchen, auf dem er sich verwirklichen kann. Alleinlebende, Rentnerpaare oder Großfamilie, im Kleingarten vor der Stadt kann jeder die Natur für sich entdecken und eine neue Verbundenheit entwickeln.
Der Strebergarten ist perfekt, um nach einem anstrengenden Arbeitstag zu entspannen. Er kann zum Gemüseanbau genutzt und geselliger Treffpunkt für eine Gruppe Menschen werden. Der Garten ist ein Ruhepol, der als Ausgleich zur schnelllebigen und lauten Großstadt entstand und hat somit sehr viel Ähnlichkeit mit dem Gartengrundstück des Hausbesitzers. Er ist nur kleiner. Heute erfreut sich der Schrebergarten wieder größter Beliebtheit, denn die wenigsten Stadtbewohner leben in einem Haus mit eigenem Garten und sehnen sich nach frischer Luft, Pflanzen und Ruhe. Schrebergärtner profitieren auch heute voneinander.
Schrebergärten schaffen Nähe und Vertrautheit
Aufgrund zahlreicher Lebensmittelskandale ist die Bevölkerung heute gesundheitsbewusster als noch vor 20 Jahren. Biogemüse aus eigenem Anbau wird daher sehr geschätzt. Der Schrebergarten macht den Bioanbau zum Kinderspiel und fördert die Kommunikation, da kleine Parzellen dicht aneinander liegen. So ist auch der Austausch mit den benachbarten Hobbygärtnern wesentlich einfacher. Jeder profitiert vom Erfahrungsschatz des Anderen.
Die Kleingartenparzellen werden zu adäquaten Gebühren verpachtet. So kommt jeder in den Genuss des entspannenden Grüns. Die Gartenkolonien sind ist beliebte Treffpunkte für Jung und Alt. Das soziale Miteinander ist ähnlich wie in einer Einfamilienhaussiedlung, in der Regel sogar intensiver. Die Parzellen erzeugen eine ganz besondere Nähe. Man kann sich nicht wirklich aus dem Weg gehen und möchte das auch nicht. Wer eine Kleingartenparzelle pachtet, weiß von dieser Besonderheit. An den Samstagen genießt man zusammen Kaffee und Kuchen, an den Sommerabenden wird gegrillt und man sitzt gemütlich beisammen.
Strenge Regeln fürs Bauen im Kleingarten
Schrebergärten haftete lange Zeit etwas
Schrulliges an, vielfach galten sie als Inbegriff des Spießertums. Doch diesen Ruf verdienen sie nicht. Der Bio-Hype hat ihnen zu neuem Ansehen verholfen. Für die bauliche Gestaltung gibt es konkrete Vorgaben, doch eine überschaubare Gartenlaube ist in der Regel kein Problem. Für einen echten „Laubengärtner" ist sie sowieso unverzichtbar. Im Bundeskleingartengesetz wird genau geregelt, wie die Laube aussehen muss. Eine einfache Laube darf nicht mehr als 24 m² Grundfläche haben und nicht zum dauerhaften Wohnen ausgerichtet sein. Bei der Gestaltung der Fläche ist der Pächter jedoch sehr frei. Familien sollten etwas Rasen einplanen, damit auch Kinder hier spielen können. Die Laube sollte nicht mehr als ein Drittel der Gesamtfläche einnehmen.