Jede Bewässerungsanlage für den Garten kommt früher oder später in die Jahre. Sie muss teilweise erneuert oder in manchen Fällen sogar komplett gegen eine neue ausgetauscht werden. Das kann verschiedene Ursachen haben.
Eventuell hat kalkhaltiges Wasser eine
Bewässerungsanlage mit Tropfbewässerung nach Jahren zugesetzt. Die Beetbewässerung durch Gartenschläuche kann sich als zu ineffizient erwiesen haben oder die Möglichkeiten der Bewässerungstechnik sind inzwischen vielfältiger geworden. Ein triftiger Grund, die eigene Beregnungsanlage zu erneuern kann außerdem eine ganz natürliche sein – die Bepflanzung hat sich in ihrem Wachstum stark verändert, und dies erfordert ein völlig neues Beregnungskonzept. Spätestens jetzt sollte man die neue Gartenbewässerung planen, damit möglichst alle Pflanzen im Garten wassersparend aber durchdringend das benötigte Gießwasser erhalten. Weiterlesen hier im Blog: Verschiedene Möglichkeiten der Gartenbewässerung.
Leitungswasser ist zu wertvoll und teuer – Zeit für eine Zisterne
So sehr, wie die Bewässerung über die Trinkwasserleitung per Gartenschlauch oder mit einem Viereckregner den Pflanzen auch bekommen ist – die Jahresabrechnung vom Wasserwerk treibt nach einem besonders trockenen Gartenjahr den Schweiß auf die Stirn. Sie belastet das Haushaltsbudget über alle Maßen und nun zeigt sich, dass das Gießen über Gartenschläuche nicht sehr wassersparend war. Dieses Geld wäre als Investition in neue Blühschönheiten eigentlich besser angelegt gewesen.
Aber was sollte man machen, die Regentonnen waren regelmäßig leer und ihre jeweils 200 Liter waren nichts weiter als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Zwar hatte es mehrmals starke Gewittergüsse gegeben, aber so viel Wasser auf einmal konnten die Tonnen nicht fassen und sie waren jedes Mal übergelaufen. Schade um das wertvolle Gießwasser, das bereits nach wenigen darauffolgenden Hitzetagen wieder fehlte.
Die
Zisterne ist eine äußerst effiziente Lösung für eine effiziente Bewässerungsanlage, um das Aufkommen an
Regenwasser zu speichern, damit es in Trockenzeiten zur Verfügung steht. Logisch – auch ihr Inhalt ist irgendwann aufgebraucht. Der Fachhandel hält jedoch viele Varianten solcher Wasserreservoirs mit unterschiedlichem Fassungsvermögen bereit. Sie können in den Erdboden eingegraben oder freistehend aufgestellt werden.
Passionierte Gartenfreunde und Gartenfreundinnen wissen sich zu helfen, wie ein solcher Speicherbehälter durch eine gelungene Umpflanzung oder
Topfpflanzen aus dem Sichtfeld verschwindet. Andererseits gibt es aber auch Zisternen, die bereits von einem dekorativen Mantel aus Holz oder Kunststoff umgeben sind.
Auch eine Zisternenanlage kann bei zu heftigen oder langen Regengüssen überlaufen. Befindet sich ihr Überlauf oberirdisch oder fast zu ebener Erde, kann das Regenwasser dennoch nutzbringend verwendet werden, ohne im Abwasserkanal abfließen zu müssen. Dazu kann man ein Drainagerohr richtig verlegen, welches beispielsweise die äußerst wasserbedürftige Thujahecke bewässert. Eigentlich besteht der Sinn dieses Rohres darin, Sickerwasser beispielsweise von der Hauswand fernzuhalten. Dann wird es mit seinen Öffnungslöchern nach oben in einem Kiesbett verlegt. Soll die Hecke bewässert werden, dreht man einfach die Öffnungen des Rohres nach unten, sodass das aus der Zisternenanlage überlaufende Wasser direkt an der Hecke in den Boden abläuft.
Die Zisternentechnik und ihr Nachteil
Zisternen haben jedoch einen Nachteil. Ohne technische Hilfsmittel kann man ihren Inhalt nicht nutzen. Egal, ob sie unterirdisch eingegraben oder oberirdisch aufgestellt worden sind – Zisternen funktionieren nahezu drucklos. Das heißt, der angeschlossene Gartenschlauch, ein Viereckregner oder eine Tropfbewässerung stehen nur geringfügig unter Druck, wenn sie im unteren Bereich der Zisterne angeschlossen worden sind und diese gefüllt ist. Aber auch dann plätschert das Gießwasser bestenfalls wie ein schwaches Rinnsal.
Abhilfe schaffen ließe sich, indem das Reservoire mehrere Meter hoch über dem Erdboden positioniert worden ist. Wir kennen solche Wassertanks von unseren südeuropäischen Nachbarn. In unsere Gartenkultur passen sie als Bewässerungsanlage nur mit großen Einschränkungen, und infolge ihres beträchtlichen Gewichtes sind auch klare Grenzen gesetzt.
Zu jeder Zisternentechnik, die an einer Bewässerungsanlage genutzt werden soll, gehört deshalb zumindest eine elektrische Pumpe oder ein Hauswasserwerk. Die Pumpe muss jedes Mal von Hand eingeschaltet werden, wenn man gießen will. Das verbraucht teuren Strom, denn Gartenpumpen haben einen elektrischen Anschlusswert von 800 Watt oder sogar wesentlich mehr. Ein Hauswasserwerk in der Beregnungsanlage arbeitet etwas effizienter, denn es ist mit einem Druckbehälter ausgerüstet. Nach dem Einschalten der Pumpe füllt sich dieser mit Wasser, bis der eingestellte Druckpegel erreicht ist. Dann schaltet sich die Pumpe automatisch aus und erst dann wieder ein, wenn der Wasserdruck im Behälter durch Wasserentnahme zu weit abgesunken ist. Das hilft, Strom zu sparen und schont die Pumpe.
Lohnt sich das Bohren eines Brunnens?
Brunnenbauer haben zu jeder Jahreszeit Hochkonjunktur. Wir wollen hier nicht näher auf die Wertigkeit eines Brunnenbauunternehmens eingehen, sondern nur den Nutzen eines Brunnens für die Bewässerungsanlage im Garten ergründen. Nur eines sei gesagt – es gibt viele Scharlatane, die mit fragwürdigen Methoden versuchen, einen Brunnen zu „bohren“.
Wer die Absicht hat, in einen Brunnen zu investieren, sollte sich deshalb an einen zertifizierten Brunnenbauer wenden. Der kennt sich auch mit den örtlichen
Baugesetzen aus, die in jedem deutschen Bundesland anders gehandhabt werden. Es kann nämlich sein, dass der Bau eines Brunnens von der örtlichen Baubehörde und/oder von der örtlichen Wasserwirtschaft genehmigt werden muss.
Ob sich der Bau eines Brunnens für die Bewässerungsanlage lohnt, hängt nicht zuletzt von der Grundstücksgröße und der Art der Bepflanzung ab. Vor einer solchen Investition muss außerdem hinterfragt werden, ob die vorhandenen Dachflächen ausreichen, eine entsprechend große Zisternenanlage mit der ausreichenden Menge Regenwasser zu füllen. Das sind gleich mehrere Fragen, die miteinander im direkten Zusammenhang stehen. Will man die Gartenbewässerung planen, müssen sie ausführlich hinterfragt und beantwortet werden.
Die eigenen Erfahrungen beim Gießen fließen in diese Planung mit ein. Verfügt man bereits über mehrere Regentonnen, lohnt es sich, den Gießwasserverbrauch über einen längeren Zeitraum hinweg aufzuschreiben. Reichen sie nicht aus, sodass zusätzlich Trinkwasser verbraucht worden ist, sind Zisternen die Alternative, denn sie sammeln Regenwasser ohne Energieverbrauch. Erst wenn selbst die Zisternenanlage den Gießwasserverbrauch nicht abdecken kann, lohnt sich der Bau eines Brunnens für die Bewässerungsanlage, denn er ist sehr kostenintensiv.
Wie kann das Brunnenwasser genutzt werden?
In einem funktionierenden Brunnen steht zu jeder Zeit eine ausreichend hohe Wassersäule, damit sogar eine leistungsstarke Beregnungspumpe förderbereit ist. Die Bewässerungsanlage im eigenen Garten könnte also direkt an diese Pumpe angeschlossen werden. Das heißt aber auch, dass die Pumpe jedes Mal beim Gießen über den gesamten Zeitraum hinweg eingeschaltet ist. Damit sind wir wieder beim Thema Stromfresser ab 800 Watt.
Das Brunnenwasser kann aber auch genutzt werden, um die Zisternenanlage nachzuspeisen. Nachspeisen heißt, die Brunnenpumpe wird nur benötigt, wenn das Regenwasser der Zisternen aufgebraucht ist. Das Regenwasser kam bisher mit dem Regenguss energielos und der Energieverbrauch der Brunnenpumpe ist nur unvermeidbar, wenn die Nachspeisung mit Brunnenwasser erforderlich ist.
An alle Elektronikbastler – die Zisternenanlage lässt sich super mit Schwimmerschaltern ausrüsten, die einen oberen, mittleren und unteren Pegel kontrollieren. Der obere Pegel zeigt mittels einer LED an „Zisternenbehälter gefüllt“, der untere „Zisternenbehälter leer, Brunnenpumpe automatisch über Schaltrelais einschalten“ und der mittlere Pegel bedeutet „Brunnenpumpe automatisch über Schaltrelais ausschalten, Zisternenbehälter ist halb gefüllt“. Weshalb soll sich die Brunnenpumpe bereits bei halb gefülltem Zisternenbehälter ausschalten? Es kann ja sein, dass es in den nächsten Tagen regnet, und dann wäre eine komplette Befüllung vergeudeter Stromverbrauch gewesen. Die Brunnenpumpe schaltet sich sowieso wieder ein, wenn der Zisternenbehälter geleert ist. Die Schaltung ist gar nicht so schwer und die Investition in einen Verteilerkasten, Leistungsrelais und sonstige Einbauten wie einen FI-Schutzschalter moderat. Viel Spaß beim Tüfteln!
Wie kann eine bisherige Bewässerungsanlage an die Bedürfnisse angepasst werden?
Die Grundlage dazu liefern zu einem großen Anteil die eigenen Erfahrungen der vorangegangenen Gartenjahre. Aus dieser Zeit wissen Gartenfreunde und Gartenfreundinnen am besten, wo die Schwachstellen ihrer bisherigen Bewässerungsmethodik waren. Als Bäume und Sträucher noch klein waren, konnte der Gießautomat die Wiese und alle gewünschten Beete erreichen. Nun liegen sie womöglich in deren Regenschatten und bleiben unberegnet. Dann kann es erforderlich sein, mehrere Flächenregner so zu platzieren, dass auch die Bereiche im Regenschatten beregnet werden. Man kann auch Regner versenkt einbauen, damit sie für spielende Kinder nicht zur Stolperfalle werden.
Ein Highlight der eigenen Bewässerungsanlage ist die Bewässerung der Blumenkästen vor den Fenstern. Geranien & Co. haben einen hohen Wasserbedarf. Vor allem aber erfreuen sie sich an einer besonders gleichbleibenden Wassergabe. Zugegeben – die wasserseitige Installation ist sehr aufwendig, und sie ist nur im Zusammenhang mit einer anstehenden Renovierung im Haus möglich. Dann jedoch kann zu jedem Fenster ein Wasserrohr verlegt und jede Fensterlaibung außen mit einem Steckanschluss ausgestattet werden. Während der Blumenkastensaison wird dort ein Perlschlauch angeschlossen. Die Automatik übernehmen Bewässerungsuhren, die an die Trinkwasserleitung angeschlossen werden. Sie ermöglichen verschiedene Schaltungsvarianten, mit denen sich die Wassergabe an die örtlichen Verhältnisse anpassen lässt. Der Wasserverbrauch einer solchen Bewässerungsanlage ist aus eigener Erfahrung extrem gering, und Geranien & Co. erhalten eine kontinuierliche Wassergabe, die sie zu voller Pracht auflaufen lässt.
Besonderer Komfort lässt sich erzeugen, wenn die neue Gartenbewässerung unterirdisch verlegt wird. Dazu gibt es PE-Rohr sowie die erforderlichen Verschraubungen und Anschlussstücke. Diese werden von der Bewässerungszentrale (Zisternenanlage, Brunnen) aus verlegt und kommen erst dort wieder oberirdisch zum Vorschein, wo sie die Bewässerungstechnik speisen sollen.
Aber Achtung! Sogar der Marktführer auf dem Gebiet der Beetbewässerung kann zu hohe Anforderungen nicht erfüllen. Es ist eine Mär, dass sich an eine einzige Bewässerungsleitung mehrere Viereckregner etc. „in Reihe“ anschließen lassen. Bereits am zweiten Regner ist der Wasserdruck so gering, dass dieser nicht mehr zufriedenstellen arbeitet. Deshalb bieten mehrere Hersteller sogenannte Wasserverteiler mit mehreren Zapfstellen an. Aber auch hier gilt, dass mit jeder geöffneten Entnahmestelle der Wasserdruck absinkt.
Eine echte Herausforderung für Elektronikbastler – mit Magnetventilen lässt sich jede Zapfstelle einer solchen Wasserschleife einzeln regeln. Sie werden zu unterschiedlichen Zeiten mittels einer Bewässerungsuhr angesteuert, die mehrere Abgangskanäle enthält. Dann wird aus dem Wasserverteiler ein Gießautomat.
Kann man die Gartenbewässerung selbst bauen?
Auf diese Frage folgt ein eindeutiges „Ja“. Voraussetzung ist lediglich, dass man die Gartenbewässerung planen muss. Grundlage dazu bilden die eigenen Erfahrungen, welchen Wasserbedarf die Beetbewässerung und das Bewässerungssystem für den
Rasen haben.
Die heute im Handel erhältlichen Komponenten für eine im privaten Gebrauch befindliche Bewässerungsanlage sind fast ohne Ausnahmen völlig einfach montierbar. Heimwerkerinnen und Heimwerkern gelingt es bereits mit geringen Fertigkeiten, alle Zubehörteile einer Bewässerungsanlage von den Verschraubungen und Steckanschlüssen bis hin zum Kreisregner zu verarbeiten. Sogar eine Wasserpumpenzange ist nur in Ausnahmefällen erforderlich, denn solche Kunststoffverschraubungen werden nur von Hand festgezogen.
Anders verhält es sich beispielsweise beim Einbau einer Zisternenanlage oder eines Hauswasserwerkes. Dann sind Wasserpumpenzange, Rohrschneider, Flex und Schlagbohrmaschine unerlässliche Werkzeuge, die ohnehin in fast jeder Heimwerkerausstattung vorhanden sein sollten. Vor allem die Saugleitungen der Pumpen müssen hundertprozentig abgedichtet werden, denn eine Luft ziehende Saugpumpe kann kein Wasser fördern.
Das geeignete Bewässerungssystem für den Rasen
Bei Stauden und Gemüsepflanzen finden wir bereits im Gartenfachmarkt Hinweise, welche Sorte besonders sonnenverträglich ist, und welche einen schattigen Standort benötigen. Ein jeder Rasen hingegen wird diesbezüglich stiefmütterlich behandelt. Seine Fläche, ob groß oder klein, ist komplett oder in einzelnen Bereichen gnadenlos der Sonne ausgesetzt. Dementsprechend benötigt er in manchen Fällen sogar unterschiedliche Wassergaben von der Bewässerungsanlage.
Bevor wir die Gartenbewässerung planen, müssen wir deshalb diese unterschiedlichen Gegebenheiten über einen längeren Zeitraum hinweg beobachten. Bereits unser bisheriges Gießverhalten mit dem Gartenschlauch lässt erkennen, welche Bereiche unserer Rasenfläche besonders wasserbedürftig sind.
Entsprechend genehmigen wir unserer Gartenfläche einen oder mehrere Regner (Thema Regenschatten). Das können Rechteckregner oder Kreisregner, Impulsregner oder Fontänen sein. Der Handel bietet uns dafür eine Vielzahl von Modellen, die sich teils individuell in ihrer Sprühweite und Kontur des Regenbildes wassersparend einstellen lassen. Wir können Rasensprenger versenkbar oder als Standmodelle auswählen. Zur Erhöhung der Reichweite können wir Impulsregner mit Erdspieß sogar auf einem Rohrstativ montieren. Das Gleiche gilt, wenn wir niedrige Büsche im Sprühbereich überwinden wollen.
Fazit
Die eigene Bewässerungsanlage im Garten ist keine Anschaffung auf Lebenszeit. Das Bild und die Bepflanzung des Gartens verändern sich, und spätestens dann muss sie an die neuen Verhältnisse angepasst werden.
Soll die Bewässerungsanlage wassersparend arbeiten, lohnt es sich, moderne Bewässerungssysteme wie Bewässerungsuhren, Perl- und Rieselschläuche, Viereckregner oder Regner versenkt einzubauen. Wir können Teile der Gartenbewässerung unterirdisch installieren, indem wir Drainagenrohr richtig verlegen.
Wichtig ist, dass wir das neue und veränderte Bewässerungssystem für den Rasen und die Beete entsprechend der vorhandenen Erfahrungen planen. In diese Planung fließen auch die gemachten Erfahrungen hinsichtlich des Wasserbedarfs mit ein. Sie sind die Grundlage für die Entscheidung, ob eine Zisterne eingebaut oder sogar ein Brunnen gebohrt werden muss. Das Ziel all dieser Überlegungen muss sein, dass die neue Bewässerungsanlage zielgerichtet funktioniert.